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Lichtverschmutzung

Lichtverschmutzung und die Folgen

Das menschliche Leben hat sich im Laufe der Jahrtausende optimal an den 24-Stunden Zyklus mit Tag- und Nachtphasen angepasst. Alle biologischen Funktionen unterliegen dieser Prämisse. Das Antizipieren von Umgebungsbedingungen, also unsere biologische Anpassungsfähigkeit, stützt sich im Wesentlichen auf die Auswertung von Lichtinformationen. Wäre der Tag-Nachtrhythmus auf der Erde beispielsweise 12 Stunden Nacht zu 12 Stunden Tag, hätte der Mensch sich anders entwickelt, würde anders aussehen, hätte einen anderen Bio-Rhythmus. Wenn sich die äusseren Lebensbedingungen ändern, geschieht dies auf natürliche Weise sehr langsam. Ein Beispiel: Die Verlangsamung der Erdrotation führt langfristig zu längeren Tagen. Da die Erdrotation sich aber pro 100 Jahre nur um 2 Millisekunden verlangsamt, haben alle Lebewesen genug Zeit, den Umstand zu antizipieren.

Mit der Schaffung der künstlichen Lichtwelt haben wir dafür gesorgt, dass sich der biologische Rhythmus den künstlichen Lichtzyklen, die sich meist aus der Arbeitsplanung ergeben, anpasst. Das Erzeugen von künstlichem Licht in der Nacht (LAN - light at night) ist in der westlichen Hemisphäre weit verbreitet. Viele Menschen (ca. 20% der Europäer) arbeiten zudem in Schichtarbeit. Die Forschung rund um den Einfluss der LAN Exposition auf unsere Physiologie und Psychologie wurde in den letzten Jahren verstärkt, da der biologische Einfluss weit größer zu sein scheint, als bisher angenommen.  Die Studie der Human Biologin Tracy A Bedrosian und dem Neurologen Randy J Nelson untersuchte im Jahr 2013 den Einfluss von künstlichem Licht auf unsere Stimmung.

Licht - die Informationsquelle für den biologischen Rhythmus

Die beiden Forscher untersuchten die genauen Abläufe des zirkadianen Rhythmus (Synchronisierung biologischer Prozesse an Tag und Nacht). Der zirkadiane Rhythmus wird im Gehirn, genauer im Hypothalamus, von einer Art molekularen Uhr getaktet. Taktgeber sind dabei Lichtinformationen, die über unsere Netzhaut an das Gehirn gesendet und im Hypothalamus übersetzt werden. Aber nicht nur der zirkadiane Rhythmus stützt sich auf Lichtinformationen, auch die Zirbeldrüse verarbeitet Licht als Impulsgeber. In der Zirbeldrüse wird Melatonin gebildet. Das Hormon Melatonin übernimmt eine wichtige Funktion - mit der Ausschüttung des sogenannten Schlafhormonns werden Körperfunktionen auf den „Nachtbetrieb“ gestellt. Verdauung, Kreislauf, Hirntätigkeit und Vitalfunktionen arbeiten Nachts anders als tagsüber. Das Melatonin veranlasst auch, dass Gendefekte, die tagsüber entstehen, des Nachts repariert werden - eine immens wichtige Funktion zur Krebsabwehr. In einer Studie ermittelten die Forscher, dass die Exposition von nur einer Stunde Licht während eines 8-stündigen Schlafes, den Melatoningehalt der Zirbeldrüse signifikant reduziert (bis zu 60%).

Der Einfluss von Licht besitzt somit einen sehr hohen Einfluss auf unsere Physis und Psyche, und damit einhergehend auf unsere Stimmung und unsere Gesundheit. Wie hoch der Einfluss ist, belegen bekannte Phänomene wie Winterdepressionen. Diese saisonal-affektive Störung betrifft rund 10% der Menschen. Ursächlich dafür verantwortlich ist die Phasenverschiebung im Rhythmus der Melatonin-Sekretion der Zirbeldrüse. Ohne helles Morgenlicht, welches die Melatoninproduktion hemmt, bleibt die Ausschüttung über den Tag hinweg bestehen, was die Synchronisation zwischen internen Zeitmessprozessen und der äußeren Umgebung stört.

Folgen der Lichtverschmutzung

Äußerst interessant sind im Zusammenhang mit der Erforschung des LAN Einflusses folgende Tatsachen: 50–90% der Menschen mit Depressionen klagen über eine schlechte Schlafqualität. 20% der Menschen mit Schlafproblemen sind klinisch depressiv. Es besteht also eine enge Beziehung zwischen Schlafqualität und Depressionen. Um dies zu beweisen, wurden in Tierversuchen die zirkadianen Uhrgene gezielt in ihrem Rhythmus durch Lichteinnstrahlung gestört. Das Ergebnis bestätigt die Vermutung, dass der gestörte Rhythmus Auswirkungen auf das Wohlbefinden hat. Neben der Reduzierung von Melatonin bildet sich verstärkt das Stresshormon Cortisol in der Nebenniere. Die Kombination aus erhöhtem Cortisolspiegel und einer reduzierten Melatonin-Ausschüttung ist ein bekanntes Hormonmuster bei depressiven Patienten. Ist die Störung des zirkadianen Rhythmus durch künstliches Licht permanent, entwickeln sich psychische Störungen wie Hilflosigkeitsgefühle, Kontrollverlust, Apathie und Störungen im Sozialverhalten. Dies reduziert im weiteren Verlauf die Lebenszeit.

Die physiologischen Folgen der Störung des zirkadianen Rhythmus sind weitreichend. Eine Zunahme von Krebszellen und die damit einhergehende erhöhte Wahrscheinlichkeit an bestimmten Krebsarten zu erkranken ist signifikant. Gleiches gilt für kardiologische Erkrankungen oder Diabetes. Aber auch triviale Folgen wie Gewichtszunahme sind nachgewiesen - schlafen bei künstlichem Licht macht also dick.

Quelle: https://www.researchgate.net/publication/236948407_Influence_of_the_modern_light_environment_on_mood


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