Studie: Schüler schliefen besser während des Homeschooling

Die pandemiebedingten Schulschließungen und das daraus resultierende Homeschooling hatten mit Sicherheit viele negative Effekte auf die Schüler*innen, aber es ergaben sich auch positive Nebeneffekte. Eine schweizer Studie kam zu dem Ergebnis, dass sich die Gesundheit und die Lebensqualität vieler Kinder und Jugendlicher verbesserte, weil sie ausreichend schlafen konnten.

Die Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen Homeschooling und Schlafdauer und Gesundheit von Jugendlichen während der Schulschließung durch die COVID-19-Pandemie und kam zu überraschenden Ergebnissen.

Die Schulschließung führten laut anderer Studien bei Schüler*innen zu einer Zunahme von Angstzuständen und Depressionen, gleichzeitig ergaben sich für Schüler*innen aber auch Vorteile: Im Schnitt schliefen die Jugendlichen und Kinder am Morgen 90 Minuten länger, der Weg zur und von der Schule entfiel. Das Entfallen der zwanghafte Pünktlichkeit nahm auch Druck von den Jugendlichen. In der Summe schliefen die Kinder und Jugendlichen während der pandemiebedingten Schulschließung länger und in einem gesunden Ausmaß. Im Schnitt gingen sie nämlich nur 15 Minuten später zu Bett, sodass sich die Netto-Schlafzeit deutlich erhöhte. Überraschend war für die Forschenden, dass der Alkoholkonsum und der Genuss von koffeinhaltigen Getränken bei den Probant*innen der Studie während der Schulschließungen gesunken war.

„Obwohl der Lockdown eindeutig zur Verschlechterung von Gesundheit und Wohlbefinden vieler Jugendlicher geführt hat, offenbaren unsere Ergebnisse auch einen positiven Effekt von Schulschließungen, der bisher vernachlässigt wurde“, so Prof. Oskar Jenni von der Universität Zürich.

Für die Forschenden waren die Ergebnisse der Studie nicht sonderlich überraschend. Es ist aus anderen Studien schon länger bekannt, dass ein früher Schulbeginn negative Effekte auf das Schlafverhalten von Kindern und jugendlichen hat. Ein früher Schulbeginn führt bei vielen zu Schlafmangel, der wiederrum Stimmung, Konzentrationsvermögen und die Aufmerksamkeit negativ beeinträchtigt und im schlimmsten Fall zu Depressionen führen kann. Es ist daher kein Wunder dass Forschende schon länger einen späteren Schulbeginn fordern.

Das Studiendesign

Diese Schweizer Studie erfolgte als Querschnitts-Online-Umfragen, die unter den Schülern von 21 öffentlichen Gymnasien in Zürich verbreitet wurden. Die Kontrollstichprobe absolvierte die Befragung unter regulären, präpandemischen Bedingungen (Mai bis Juli 2017) und die Lockdown-Stichprobe während der Schulschließungen (Mai bis Juni 2020). Für die Studie wurden 3644 Schüler*innen befragt (medianes Alter: 16 Jahre). Die Fragebögen wurden verglichen mit Fragebögen, die in ähnlicher Form vor der Pandemie eingesetzt wurden.

Quelle: https://jamanetwork.com/journals/jamanetworkopen/fullarticle/2787630