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Schlafwandeln

Schlafwandeln - nächtliche Ausflüge ohne Erinnerung

Das Schlafwandeln, auch Somnambulismus genannt (welches medizinisch betrachtet zu den Schlafphänomen der Parasomnien zählt), kommt häufiger vor als angenommen. Im Besonderen sind es Kinder die zu nächtlichen Ausflügen im Schlaf neigen. Eine Schätzung unter Ärzten bestätigt, dass ca. 15-20% aller Kinder mindestens einmal in ihrem Leben schlafwandeln. Bis zu vier Prozent der Kinder und Jugendlichen gelten dabei als Wiederholungstäter. Etwa die Hälfte aller Schlafwandler*innen beginnen mit dem Schlafwandeln zwischen dem vierten und sechsten Lebensjahr. Die nächtliche Schlafwanderei findet dabei sowohl im schlafenden, als auch in einem halbwachen Zustand statt. Wach sind dabei die Gehirnregionen, die für das Steuern des Bewegungsapparates zuständig sind.

Beim Schlafwandeln befinden sich die Gehirnareale, wie Kurz- und Langzeitgedächtnis im Schlafmodus, was erklärt warum sich Schlafwandelnde nicht an ihre nächtlichen Ausflüge erinnern können und sich wundern wer des Nachts die Wohnung aufgeräumt hat oder geputzt hat - denn auch solche Aktionen sind bei Parasomnien möglich.

Die Somnambulie findet stets im Tiefschlaf und meist in der ersten Schlafhälfte statt und ist nicht immer mit dem Verlassen des Bettes verbunden. Manche Schlafwandler wachen halb auf, reden oder rufen und schlafen dann wieder ein.

Stellt Schlafwandeln eine Gefahr für Betroffene dar?

Das Schlafwandeln ist als Krankheitsbild ungefährlich. Weder ist eine erhöhte direkte Mortalität bekannt, noch hat das Schlafwandeln Auswirkungen auf die Gesundheit des Organismus oder auf das psychische Wohlbefinden. Gefahr besteht eher während der nächtlichen Ausflüge, da die betroffene Person im Halbschlaf mit reduziertem Reaktionsvermögen, verringertem Schmerzempfinden und desorientiert unterwegs ist. Von daher besteht die Gefahr von Stürzen oder Unfällen im Straßenverkehr, wenn beispielsweise das Haus verlassen wird. Bekannt sind auch Unfälle durch den Sturz vom Balkon. Manche Schlafwandeldenden beginnen des Nachts mit kochen und vergessen den Herd auszuschalten.

Für Betroffene gilt es daher besondere Vorkehrungen zu treffen, um Unfälle zu vermeiden:

  • Es gibt Spezialmatratzen für Schlafwandler*innen, die Betroffenenen bei Verlassen des bettes mittels akustischer Signale aufwecken.
  • Die Türen sollten vor dem Schlafengehen abgeschlossen und der Schlüssel versteckt werden.
  • Stolperfallen sollten entfernt, Treppen gesichert und gefährliche Gegenstände (bspw. Glas, scharfe und spitze Gegenstände) entfernt werden.
Wie kommt es zum Schlafwandeln?

Die Wissenschaft ist sich nicht einig, was das Schlafwandeln auslöst, es gilt daher als unbekannt. Der kanadische Neurologe Broughton untersuchte im Jahr 1968 das Phänomen Schlafwandeln und anderen Parasomnien. Laut Broughton handelt es sich beim Schlafwandeln um eine Störung des Arousalprozesses. Er vermutete, dass dem Schlafwandeln eine aus dem Tiefschlaf erfolgende, unvollständige und spontane Weckreaktion („Arousal-Reaktion“) vorausgeht, die sich im Ausführen somnambuler Handlungen äußert.

Spätere Studien konnten eine genetischen Disposition nachweisen. Das Vorkommen von Schlafwandeln bei Personen, bei denen mindestens ein Verwandter ersten Grades an Schlafwandeln leidet, mit einer zehn mal höheren Wahrscheinlichkeit ebenfalls unter Somnambulie leiden, als es bei nichtbetroffenen Familien der Fall wäre.

Neben den oben genannten Faktoren existieren aber noch weitere Komponenten, die eine Neigung zum Schlafwandeln verursachen, bzw. begünstigen:

  • Soziale Faktoren, wie Traumata, Stress oder zu hohe physische Aktivität 
  • Alkohol und Medikamente
  • Neurologische Störungen oder Depressionen
  • Unregelmäßiger Schlaf, wie er in der Schichtarbeit üblich ist
  • Chronische Krankheiten, wie das Restlese-Leg Syndrom oder Epilepsie
Wie kann das Schlafwandeln behandelt werden?

Schlafwandeln ist leider nicht heilbar, es können aber vorbeugende Maßnahmen getroffen werden, die nächtliche Ausflüge reduzieren. Eine gute Schlafhygiene ist hier das Mittel erster Wahl - es gilt Schlafdefizite zu verhindern und Stress zu reduzieren. Da sich Stress nicht in Gänze vermeiden lässt, sollten Maßnahmen zum Stressabbau in den Tagesablauf integriert werden. Entspannungsübungen wie autogenes Training, Meditation, Yoga oder Sport können sehr hilfreich sein. Vor dem Schlafen sollten Betroffene sich so wenig äußeren Reizen aussetzen, wie möglich. Auf das Handy, den Laptop oder den TV sollte man vor dem Schlaf verzichten - Lesen ist hier die bessere Option. Schlafmangel und Stress sind die wohl gravierendsten Auslöser bei Personen, die zum Schlafwandeln neigen.


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